Von Haltung und Handlung
Deeskalationstrainings in den Kliniken im TWW
Pflegekräfte, vor allem im akutpsychiatrischen Bereich, werden häufig mit verbaler und physischer Gewalt konfrontiert. Angemessen und professionell zu reagieren, dabei das Wohl der uns anvertrauten Patient*innen im Blick behalten, ebenso das Eigene auch – das will gelernt sein. Deeskalation ist damit ein häufiges, alltägliches Thema, auch außerhalb der Akutpsychiatrie und für alle Mitarbeitenden in der Klinik relevant. Von der Aufnahme bis zur Entlassung kann es immer zu Situationen kommen, die eine Deeskalation benötigen.
Oliver Faul-Wendland ist seit August 2020 Pflegerischer Abteilungsleiter der Psychiatrischen Abteilungen und an der Umsetzung der neu aufgelegten Deeskalationstrainings maßgeblich beteiligt.
Als pflegerische Abteilungsleitung der Psychiatrie liegt sein Hauptaugenmerk zunächst darauf, die Implementierung des Weddinger Modells voranzutreiben. Das Psychiatriekonzept hat mit dem Dienstantritt von Dr. Lieselotte Mahler, Chefärztin der Fachabteilung Psychiatrie und Psychotherapie I sowie Mitinitiatorin des Weddinger Modells, Einzug in unserer Klinik gehalten. Seit Mai letzten Jahres wird die psychiatrische Behandlung und Therapie dementsprechend konsequent an den Bedürfnissen der Patient:innen ausgerichtet.
Es geht darum, die eigene Machtposition gegenüber den Patient:innen zu realisieren und das Verhalten dementsprechend anzupassen.
Im Rahmen dieser anhaltenden Struktur- und Prozessveränderungen in der Psychiatrie haben die Deeskalationstrainings eine konzeptionelle Öffnung erfahren, wodurch die neuen psychiatrischen Behandlungskonzepte zusätzlich unterstützt werden. „Es geht darum, die eigene Machtposition gegenüber den Patient:innen zu realisieren und das Verhalten dementsprechend anzupassen. Ihnen als lernende und begleitende, Orientierung gebende Person zu begegnen. Das gibt den Patient:innen eine nochmal andere Möglichkeit an der Situation zu wachsen und sich angenommen zu fühlen.“, so Oliver Faul-Wendland. Letztendlich können die Trainings so dazu beitragen, den Patient:innen mehr auf Augenhöhe zu begegnen. Die aktive Mitbestimmung unserer Patientinnen im Behandlungsprozess ist maßgeblich entscheidend für das Wahrnehmen und das Erleben von Zwang in all seinen Fassetten.
Mit Oliver Faul-Wendland haben wir persönlich über die Herausforderungen des beruflichen Alltags in der psychiatrischen Pflege und über das Deeskalationstraining als direkten und indirekten Weg des Umdenkens gesprochen.
Das Interview führte Claudia Noack, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation des TWW.