EPA gründet Referat zu sexueller Orientierung und Geschlechtsidentitäten in Psychiatrie und Psychotherapie
Die Initiative zielt darauf ab, Stigmatisierung zu bekämpfen und gleichzeitig Forschung und Bildung im Bereich der psychischen Gesundheit für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten zu verbessern. Chefärztin Dr. Lieselotte Mahler übernimmt Referatsleitung.
Im April hat die European Psychiatric Association (EPA) ein neues Referat für sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten begründet, dessen Hauptaufgaben darin besteht, die Fachkräfte der psychiatrischen Versorgung und die Öffentlichkeit für Stigmatisierung und Diskriminierung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten und damit einhergehenden psychischen Probleme zu sensibilisieren. Auch sollen Forschung und die Umsetzung von Best-Practice-Standards auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Menschenrechtsperspektive in Europa gefördert werden.
Das Referat wird von Prof. Dr. Götz Mundle und Dr. Lieselotte Mahler, Chefärztin der Psychiatrie in den Kliniken im TWW, geleitet. Weitere Mitglieder der Referatsleitung sind Koray Başar (Türkei, Schriftführer), Judith Balazs (Ungarn, Beirat) und Dagmar Pauli (Schweiz, Beirat).
Zu den Zielen des Referats „Sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten“ gehören:
- die Bedarfe von Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen oder Geschlechtsidentitäten in der Psychiatrie und Psychotherapie zu thematisieren
- Abbau von Barrieren in der Gesundheitsversorgung für LGBTI+ Menschen und Verbesserung der psychischen Gesundheit
- Entwicklung von EPA-Empfehlungen für die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von LGBTI+ Menschen
- Förderung der Forschung zur psychischen Gesundheit bei LGBTI+ Menschen
- Transfer von validiertem Wissen in die Aus- und Weiterbildung
- Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks auf europäischer Ebene.
Auf dem 32. Europäischen Psychiatriekongress im April in Budapest wurde das Referat offiziell gegründet. Die Referatsleitung organisierte ein Symposium über sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten in der psychiatrischen Gesundheitsversorgung. Das Symposium befasste sich vor allem mit der Notwendigkeit eines verstärkten fachlichen Interesses an der psychiatrischen Gesundheitsversorgung von LGBTI+-Personen, der Rolle der Psychiatrie im Kontext von Stigmatisierung und Minderheitenstress, den Schwierigkeiten und Ungleichheiten beim Zugang zur Versorgung sowie der mangelnden Umsetzung von Best-Practice-Standards.