Forschung

Forschungsgruppe „Sozialpsychiatrie und Versorgungsforschung“

Mit dem Vorhaben, auf die geschlechterspezifische Ungleichheit in der Wissenschaft aufmerksam zu machen und den Zugang zu naturwissenschaftlicher Bildung für Mädchen und Frauen zu verbessern, wurde am 22. Dezember 2015 bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (11. Februar)  beschlossen.

10.02.2023 | Forschung

Diesen Tag nehmen wir zum Anlass, die Forschungsthemen und -projekte unserer Kolleginnen aus dem TWW und deren Zusammenarbeit mit Forscherinnen aus verschiedenen Einrichtungen vorzustellen.

Die Forschungsgruppe um Dr. Lieselotte Mahler, Chefärztin der Psychiatrie sowie ärztliche Direktorin in der Kliniken im TWW, und Dr. Julia Junghanss, Stationsärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, welche sich mit verschiedenen Themen aus der Sozialpsychiatrie und Versorgungsforschung befasst, ist eine davon.

Die rein weibliche Forschungsgruppe verwendet bei ihren Untersuchungen unterschiedliche wissenschaftliche Methoden – zum einen erheben sie quantitative Daten, zum Beispiel aus Patientenakten oder per Fragebogenerhebung, zum anderen führen sie Interviews und Fokusgruppen mit Mitarbeitenden und Patient:innen durch, um neue Informationen zu erhalten.

Besonders ist, dass die Kolleginnen aus unterschiedlichen Kliniken und Universitäten zusammenkommen, um gemeinsam zu forschen. Mittlerweile ist dadurch ein umfangreiches Netzwerk entstanden, in dem das TWW unter anderem gemeinsam mit der Charité, der Medizinischen Universitätsklinik Wien und weiteren Universitäten zusammenarbeitet.

Im TWW laufen all diese Projekte bei Dr. Lieselotte Mahler und Anna Oster, Forschungs- und Projektkoordinatorin, zusammen. Bei ihnen werden die Forschungsarbeiten entwickelt, geplant und deren Umsetzung begleitet.

Aktuell gibt es vier große Projekte um die Charité-Forschungsgruppe „Sozialpsychiatrie und Versorgungsforschung“:

Wirkung von Genesungsbegleitung auf akutpsychiatrischen Stationen

Celina Stolz von der Universität Kassel untersucht im Rahmen ihrer Masterarbeit durch qualitative Interviews mit Genesungsbegleitenden, anderen Mitarbeitenden und Patient:innen die Wirkung von Genesungsbegleitung im akutpsychiatrischen Setting – auch auf Eskalation und Zwangsmaßnahmen.

Auswirkungen der Implementierung des Weddinger Modells auf den akutpsychiatrischen Stationen im TWW

Anastasia Korezelidou, Studentin der Versorgungsforschung und Implementierungswissenschaften im Gesundheitswesen an der Universität Heidelberg, evaluiert das Weddinger Modell (ein recoveryorientiertes Psychiatriekonzept, entwickelt u.a. von Dr. Lieselotte Mahler) im Rahmen ihrer Masterarbeit im Hinblick auf eine mögliche Reduktion von Zwangsmaßnahmen. Hierzu werden die Anzahl, die Dauer und die Zeiträume der Zwangsmaßnahmen in den Zeiträumen vor und nach der Implementierung des Weddinger Modells auf den beiden Akutstationen der Klinik im TWW analysiert und verglichen.

Annika Welte untersucht darüber hinaus in ihrer Doktorarbeit, welchen Einfluss die Implementierung auf die Einstellung der Mitarbeitenden zu Zwangsmaßnahmen und das Sicherheitsgefühl hat. Dafür hat sie in den Jahren 2021 und 2022 qualitative Interviews mit Mitarbeitenden durchgeführt und ausgewertet.

Deutschlandweite Studie zur Einstellung zu Zwangsmaßnahmen

Als Gastwissenschaftlerin aus Wien erforscht Dr. Klara Czernin in einer bundesweiten Studie Einflussfaktoren wie beispielsweise eigene Gewalterfahrungen und Sicherheitsgefühl auf die Einstellung zu Zwangsmaßnahmen bei Mitarbeitenden der Psychiatrie.

Rettungsstellen-Studien

Celline Cole und Eva Klotz befassen sich in den „Rettungsstellen – Studien“ seit 2019 mit Prädiktoren und zeitlichem Auftreten von Zwangsmaßnahmen in der Akutpsychiatrie, um anhand der Erkenntnisse Möglichkeiten zur Intervention und Prävention von Eskalationen und Zwang zu entwickeln. Dafür wurden sämtliche Daten aller Aufnahmen über die Rettungsstelle im St. Hedwig-Krankenhaus aus den Jahren 2018 und 2019 erhoben und ausgewertet.

Die Forschungsarbeit der Gruppe ist so umfangreich, dass sie sich nicht in einem Beitrag abbilden lässt. Deshalb starten wir eine Reihe und stellen die spannenden Studien und Forschungen der Kolleginnen in den kommenden Monaten vor.