Magersucht: Hungern nach dem Idealbild

Wenn Diäten zur Einstiegsdroge werden

Mehr erfahren

Magersucht

Wenn gut durchtrainierte, makellose Körper als Influencer:innen permanent ins Blickfeld drängen, wird der Wunsch, ein Topmodel oder Bachelor zu werden, oder durch eine Castingshow groß herauszukommen, ganz real für junge Erwachsene. Das vermeintliche Schönheitsideal rückt in den Fokus. Auf Diäten folgt der Schlankheitswahn und die Droge Hunger macht süchtig – magersüchtig.

Dabei sind die Betroffenen meistens zwischen 14 und 18 Jahre alt, Tendenz nach unten. Auch besorgniserregend ist die Zahl der registrierten Fälle: Seit 2000 ist die Zahl um 50 % angestiegen. Wie traurig, dass laut Statistik nur etwa die Hälfte der an Magersucht Erkrankten vollständig und dauerhaft geheilt werden kann.

Bei Magersucht (Anorexia nervosa) sprechen wir von einer schweren, psychischen Erkrankung, die häufig eine genetische Prädisposition hat. Sie kann chronisch werden und im schlimmsten Fall auch tödlich enden, wenn nicht rechtzeitig eine Behandlung und Therapie in Angriff genommen wird. Abhängig von der Schwere der Magersucht kann eine ambulante oder stationäre Behandlung nötig sein.

Das TWW im Südwesten Berlins bietet für diese Fälle gute und individuelle Therapielösungen an. Dies gilt für Betroffene und deren Familien.

Ursache Magersucht: Warum schlank krank macht

Warum es zur Magersucht kommt, ist nicht genau erforscht. Es ist davon auszugehen, dass viele Auslöser, die sich gegenseitig beeinflussen, dabei eine Rolle spielen. Drei Faktoren, können als Ursachen von Magersucht angenommen werden:

Der biologische Faktor:

Zentrale Ursache der Magersucht ist nach neuen wissenschaftlichen Hypothesen eine gestörte Stressverarbeitung. Demnach können bereits Einflüsse im Mutterleib oder frühe Erfahrungen prägend sein. Magersucht fängt also viel früher an, und nicht erst, wenn die Nahrungsaufnahme verweigert wird.

Dazu gehören genetische Prädispositionen, die ein Risiko darstellen. Wie genau der Einfluss durch die Gene ist, ist noch ungeklärt. Auch im Gehirn kann der Botenstoff Serotonin eine Erklärung dafür sein, dass sich Magersucht bei einem Menschen entwickelt. Serotonin beeinflusst das Essverhalten, das Sättigungsgefühl, hebt die Stimmung und erzeugt Glücksgefühle. Das Glücksgefühl, das sich bekanntermaßen beim Fasten einstellt, könnte den Verzicht auf Essen begünstigen.

Der psychologische Faktor:

Eine der größten Motivationen für das Hungern ist der Wunsch nach Kontrolle über den eigenen Körper, was eine strenge Diät nach sich zieht. Ursachen dafür können traumatische Erlebnisse wie Scheidung der Eltern, Tod oder sexueller Missbrauch in der frühen Kindheit sein. 

Mit Beginn der Pubertät ist für Mädchen das Risiko an Magersucht zu erkranken am höchsten. 

Generelle Überforderung in einer Lebensphase voller Umbrüche kann eine Magersucht auslösen und als Bedrohung empfunden werden. 

Disziplin und Leistungsanspruch sind dann auffällig, wenn Kinder aus Familien der Mittel- und Oberschicht kommen und intelligent, strebsam und perfektionistisch veranlagt sind. Vorherrschende Wertvorstellungen von Disziplin und Idealbilder verstärken den Impuls, dass Magersüchtige ihr Essen streng regulieren und so die Erkrankung befeuern.

Wer magersüchtig ist, leidet nicht selten unter einem geringen Selbstbewusstsein. Durch die Kontrolle über das Essverhalten gewinnt die betroffene Person zunächst ein Gefühl der Willensstärke und das Selbstbewusstsein steigt. Hier beginnt der gefährliche Teufelskreis: Magersüchtige hungern nun öfter, um sich gut zu fühlen. 

Belastende Faktoren wie eine problematische Beziehung zu den Eltern, Mobbing oder ein Ortswechsel können das Auslösen der Anorexie daher begünstigen.

Der soziokulturelle Faktor:

In ungelösten familiären Konfliktsituationen kann die Essensverweigerung als Druckmittel eingesetzt werden. Hier werden Machtkonstellationen neu verteilt: Das Kind, das die Nahrung verweigert, kann so seine Erziehungsberechtigten unter Druck setzen, indem es zusieht, wie machtlos die Eltern sind und sich Sorgen machen, das Kind aber auch nicht zum Essen zwingen können.

Das Schönheitsideal in unserem Kulturkreis ist unnatürlich dünn. Der Druck durch Influencer:innen und Models, deren Gewicht unterhalb des Normalgewichts liegt, verstärkt sich. Kommentare über die Figur und im Gegenzug Lob und Bewunderung, wenn man abgenommen hat, können eine Magersucht begünstigen. Der Anfang vom Ende ist die Diät. Da Frauen stärker nach ihrem Aussehen beurteilt werden als Männer, könnte das eine Erklärung dafür sein, weshalb Frauen häufiger an Magersucht erkranken als Männer. Die Zahl magersüchtiger Männer nimmt jedoch stetig zu.

Symptome der Magersucht

Durch den selbst herbeigeführten Gewichtsverlust werden viele wichtige körperliche Funktionen beeinträchtigt und es treten zahlreiche physische Beschwerden auf.

  • Gewichtsverlust: So wenig wie möglich Kalorien zu sich zu nehmen, ist das Ziel und damit die augenfälligsten Anzeichen von Magersucht. Die übertrieben ausführliche Auseinandersetzung mit Inhaltsstoffen der Nahrungsmittel gehört ebenfalls dazu. Im Extremfall nehmen Magersüchtige nur noch Wasser zu sich.
  • Exzessives Sporttreiben, um zusätzlich sein Gewicht zu verringern, was manche durch Abführ- oder Entwässerungsmittel auf die Spitze treiben.
  • Ständige Gewichtskontrolle treibt Magersüchtige permanent auf die Waage. Sie sind nicht mehr in der Lage, an etwas anderes zu denken und sich mit anderen Sachen zu beschäftigen. Geht das Gewicht nicht runter, wird das als Niederlage gewertet und die Anstrengung erhöht, Kontrolle über das (Nicht)-Essen zu behalten.
  • Untergewicht: Wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei Erwachsenen unter 17,5 ist, spricht man von Magersucht. Bei Kindern und Jugendlichen gelten andere Maßstäbe, da die Berechnung des Gewichtes nach anderen Kriterien erfolgt. Menschen, die an Magersucht leiden, verlieren etwa 40 bis 50 Prozent ihres Körpergewichts. 
  • Kachexie nennt man lebensbedrohliches Untergewicht; die Abmagerung ist so massiv, dass die Fettreserven des Körpers weitgehend aufgebraucht und größere Mengen Muskelmasse abgebaut wurden. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und äußerlich erkennbar. Knochenkonturen werden sichtbar und treten heraus, Augen liegen tief und die Anzeichen hohler Wangen sind nicht zu übersehen. Betroffene Personen versuchen in diesem Stadium, sich mit vielen Schichten zu kleiden, um ihr Untergewicht zu verbergen.
  • Verzerrtes Körperbild, auch Körperschemastörung, ist, wenn Magersüchtige ihren eigenen Körper verzerrt wahrnehmen und sich trotz Untergewicht für zu dick halten. Außenstehende können dies nur schwer nachvollziehen, da weder objektive Gewichtsmaße wie der BMI noch Beteuerungen, dass das nicht zutrifft, überzeugen. Die Körperschemastörung lässt sich nur durch professionelle Hilfe über einen längeren Zeitraum überwinden.
  • Das Gefühl von Hunger wird als normal empfunden. Magersüchtige kennen beim Gewicht keine Untergrenze. Die Folge: die Essensverweigerung wird eine Art “Wettkampf” mit dem eigenen Willen. Das Gefühl, satt zu sein, ist fremd und wird zum Teil als Ekel empfunden. Wenn der Gewichtsverlust extrem wird, müssen Magersüchtige in eine Klinik eingewiesen werden.

Folgen der Magersucht

Wenn der Körper über eine längere Zeit nicht genügend Energie zugeführt bekommt, begibt er sich in den Sparmodus. Die Folge: Nur noch das Lebensnotwendige wird versorgt und der Körper massiv geschädigt.

Das hat bei den Körperorganen folgende Eigenschaften zur Folge:

  • Das Herz schlägt langsamer und nicht im üblichen Rhythmus
  • Der Blutdruck fällt ab
  • Die Verdauung lahmt (Verstopfung)
  • Der Körper friert und ist unterkühlt 
  • Es entsteht ein Mangel an roten und weißen Blutkörperchen sowie an Blutplättchen 
  • Die Haut wird trocken
  • Die Haare fallen aus
  • Die sogenannt Lanugo-Behaarung ersetzt die normale Körperbehaarung, ein Flaum entsteht
  • Bei Frauen setzt die Regel aus, sie sind unfruchtbar
  • Die Libido ist stark verringert 
  • Der Vitamin- und Elektrolythaushalt ist gestört 
  • Die Knochendichte baut ab, es kommt zur Osteoporose
  • Die Nieren funktionieren schlecht bis gar nicht 
  • Die Leber ist in ihrer Funktion gestört
  • Die Konzentration lässt stark nach 
  • Die allgemeine Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen ist verlangsamt 
  • Das Gehirn bekommt nicht genügend Sauerstoff, es entsteht Hirnschwund

Magersucht in Zahlen

Etwa 5 Millionen Frauen und Männer in Deutschland leiden an Essstörungen, davon haben 3,7 Millionen gefährliches Untergewicht. 90 % der magersüchtigen Patienten sind weiblich (etwas 10-mal so häufig) und zwischen 15 und 25 Jahre alt. Doch auch Jungen und Männer entwickeln immer häufiger Magersucht.

Wurden im Jahr 2000 noch 5.363 erkrankte Personen registriert, waren es 2015 schon 8.079 Fälle – das ist ein Plus von über 50 %. Beobachtungen zeigen, dass Magersüchtige in der Regel 40 % bis 50 % des ursprünglichen Gewichts verlieren.

Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit: 30 % der Magersüchtigen sind chronisch krank und jeder sechste schwer Erkrankte stirbt an den Folgen der Magersucht (Studie Uni Heidelberg). Bei 20 % der Erkrankten wird das Leiden chronisch, 30 % entwickeln andere Symptome wie Depressionen. 

Zum Vergleich: 30 % sind nach einer Behandlung geheilt, 30 % erfahren eine Spontanheilung. Mehr als die Hälfte der Magersüchtigen können eine vollständige Heilung erfahren.

Formen der Magersucht

Fachleute unterscheiden zwei Formen:

  • Der restriktive Typ
    Der Fokus bei dieser Ausprägung von Magersucht ist es, Gewicht zu verlieren. Die Verweigerung zu essen, Kalorien zu vermeiden und übertriebenes Sporttreiben sind die Anzeichen.
  • Der binge-purging-Typ
    Die Essensaufnahme wird erbrochen und häufig wird die Gewichtsreduktion noch weiter mit Abführmitteln und Entwässerungs-Medikamenten unterstützt. Es können auch Essanfälle die Folge sein.

Unauffällig bleiben! Patient:innen mit diesen Typen von Magersucht geben sich große Mühe, dass ihr Umfeld nichts von ihrem Essverhalten mitbekommt. Sie organisieren ihren Tag so, dass er mit Sport und Bewegung ausgefüllt ist. Nicht selten führt dieser Weg in die Isolation.

Der Umgang mit Magersüchtigen

Eine Essstörung bei einem nahestehenden Menschen verunsichert die meisten Freunde und Angehörigen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Familie und enge Kontaktpersonen gründlich informieren. Dabei ist es nicht damit getan, Magersüchtige zum Essen zu überreden oder sie davon zu überzeugen, wie lebenswichtig es ist zu essen. Sie lassen sich weder zwingen, noch überreden. Psychologische Hilfe kann Nahestehenden beibringen, wie Verständnis ohne Druck umgesetzt werden kann. Essen darf und sollte natürlich kein Tabuthema sein, es sollte eher durch Anregungen zum Nachdenken im Gespräch bleiben. Geduldig bleiben! Magersucht oder andere Essstörungen sind langwierige Prozesse, die nicht von heute auf morgen verschwinden.

Die Behandlung und Therapieformen im TWW

Bei Verdacht auf Magersucht ist zunächst der Kinder- oder Hausarzt ein guter erster Ansprechpartner. Er schätzt das Ausmaß ein und bestimmt Blutwerte. Typisch für Betroffene ist die fehlende Einsicht, krank zu sein. Daher sind es häufig Freunde oder Angehörige, die ärztliche oder psychologische Hilfe suchen.

  • Anamnesegespräch
    Im ersten Gespräch mit dem Arzt erzählen Betroffene ihre persönliche Magersucht-Geschichte. Sie berichten über Beschwerden oder Begleiterscheinungen.
  • Körperliche Untersuchung
    Auf das erste Gespräch folgt eine gründliche Untersuchung über den seelischen und körperlichen Zustand des Patienten.
  • Body-Mass-Index
    Als objektives Maß des Untergewichts ermittelt der Arzt den Body-Mass-Index oder BMI. Bei einem BMI von unter 17,5 spricht man von Untergewicht. Bei magersüchtigen Menschen liegt der Wert häufig signifikant darunter.
  • Blutuntersuchungen
    Um herauszufinden, ob Organe durch mangelnde Ernährung in Mitleidenschaft gezogen wurden, folgt eine Blutuntersuchung. Hier können die Funktion der Leber, der Nieren und der Blutbildung überprüft und gefährliche Störungen im Salzhaushalt (Elektrolythaushalt) erkannt werden.
  • Psychologische Untersuchungen
    Bei Magersucht handelt es sich um eine psychische Erkrankung. In Form verschiedener Fragebögen und klinischen Interviews wird erfasst, welche psychischen Symptome für die Diagnose entscheidend sind. Diese Untersuchungen können dann im TWW durchgeführt werden. Oder aber der Arzt überweist den Patienten zum Spezialisten, z.B. in die psychosomatische Abteilung mit Schwerpunkt Essstörungen in den Kliniken des TWW im Berliner Süden oder an eine kinder- und jugendpsychiatrische Klinik bei Kindern und Jugendlichen.

Dauer der Behandlung

Die Behandlung einer Magersucht kann ambulant, teilstationär oder stationär in der Klinik erfolgen. Grundsätzlich sollte sie sich möglichst nach den Wünschen der Patienten richten.  Oft schließt sich eine Nachsorge an, zum Beispiel in einer Tagesklinik oder in Form regelmäßiger Nachuntersuchungen. Zudem gibt es therapeutische Wohngruppen. Die Angebote sind vielfältig und es bedarf einer individuellen Prüfung, was sich am besten eignet. 

Wie lange eine Therapie dauert, hängt von unterschiedlichen individuellen Faktoren ab. Man spricht von einigen Wochen, es kann aber ein paar Monate dauern. Besonders bei der Nachsorge sollte man sich als Familie darüber im Klaren sein, dass es über Jahre gehen kann.

Bausteine der Therapie

Wichtiger Bestandteil der Therapie von Magersüchtigen ist das Ineinandergreifen unterschiedlicher Fachabteilungen. So sollten sich Fachärzte, Psychotherapeuten, Psychologen und Ernährungs- und Diätberater miteinander austauschen können und ein enges Netzwerk pflegen mit dem Ziel, dass ein gesundes, stabiles Gewicht erreicht wird und Mangelerscheinungen ausgeglichen werden. Folgende Faktoren sind hierbei zu beachten:

  • Essen sollte wieder zum Genuss werden. Dieser Lernprozess von Betroffenen, die neben regelmäßiger Nahrungsaufnahme auch auf Signale ihres Körpers hören lernen, werden begleitet von Ernährungsexperten und Spezialisten.
  • Strategien erarbeiten und auslösende Momente thematisieren, sind die Grundsteine in der Psychotherapie, um im Alltag gegen den Rückfall zu arbeiten. Übungen helfen Magersüchtigen, ihre eigenen Grundbedürfnisse besser zu erkennen. Das Ausloten von Stärken und Fähigkeiten wird erarbeitet. Dabei können zusätzlich Medikamente die Therapie positiv beeinflussen, besonders, wenn weitere psychische Probleme bestehen.

Die Aussichten auf Heilung stehen besser, wenn

  • sich die Krankheit erst seit kurzem bemerkbar gemacht hat
  • das Gewicht noch nicht zu sehr unter dem Normalgewicht liegt
  • der Patient keine weiteren Suchtprobleme hat oder psychisch labil ist

Therapieformen zur Behandlung der Magersucht

  • Gruppentherapie
    Als eine sinnvolle Unterstützung bei Magersucht-Patienten gilt die Gruppentherapie. Der Austausch mit Gleichgesinnten erleichtert das Gespräch und es fühlt sich nicht länger so an, als sei man allein.
  • Familientherapie
    Gerade bei jüngeren Betroffenen bietet sich eine Familientherapie an, da sich die Probleme zu Hause innerhalb der Familie ereignen. Geschwister und Eltern sind mit der Situation einfach überfordert. Da hilft es allen gemeinsam, wenn sie einen Ansprechpartner haben, der ihnen gute „Tools“ an die Hand gibt, damit Patient und Familienmitglieder gemeinsam mit der Situation umgehen lernen. 

Magersucht und die Angehörigen

  • Akzeptanz: Gerade, weil Essstörungen eine ernstzunehmende Erkrankung und keine temporäre, pubertäre “Phase” sind, die von alleine verschwinden, müssen Familienmitglieder und Freunde lernen, diese Krankheit zu akzeptieren.
  • Informiert sein: Der Hausarzt oder eine Beratungsstelle können weiterhelfen
  • Partnerschaft: Sorgen zu teilen, ist wichtig. Familie und Partner sollten sich gegenseitig unterstützen
  • Miteinander sprechen: Die Bereitschaft, miteinander zu reden, ist ein wichtiges Angebot. Sofort oder zu einem vereinbarten Zeitpunkt
  • Darüber reden: Sprechen Sie miteinander ohne einen Vorwurf, erklären Sie dem Betroffenen, wie Sie die Situation wahrnehmen und welche Gefühle und Sorgen sich bei Ihnen breit machen, wie und wann sich das (Ess-)Verhalten geändert hat. Auch wenn Sie sich am liebsten davor drücken möchten, schieben Sie es nicht zu lange heraus. Die Betroffenen brauchen Ihre Hilfe und auch ärztliche Hilfe. Sagen Sie offen, dass Sie sich z. B. bei einer Beratungsstelle oder Ärzten Rat geholt haben. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und ein Gespräch herzustellen
  • Der Weg zum Arzt: Sie haben das Recht, sich zu sorgen, also ist es Ihnen als Angehöriger oder PartnerIn gestattet, sich um einen Arzttermin zu bemühen. Sie tragen eine Mitverantwortung, denn Magersucht kann schwere Folgen haben. Unterstützen Sie die Entscheidung des Erkrankten, eine Therapie zu machen und zeigen Sie Interesse, ohne sich einzumischen. Wichtig ist, dass Sie alle Entscheidungen (auch wenn die Therapie abgebrochen wird) des Patienten respektieren und nicht Gefahr laufen, ihn permanent zu überwachen
  • Infomaterial auslegen. Nicht immer geht es sofort und schnell. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie Informationsmaterial z. B. aus einer Beratungsstelle überall zu Hause auslegen. Man kann Magersüchtige nicht zu einer Beratung zwingen. Ebenso wenig erreichen Drohungen oder Überredungsversuche das Richtige. Möglicherweise gibt es in der Broschüre eine Telefonnummer, die anonyme Beratungen ermöglicht. Geben Sie dem Patienten Zeit. Es kann dauern, bis er oder sie sich zu einer Beratung bzw. Behandlung entschließt.

Hilfestellungen für die Familie

Wenn einer in der Familie essgestört ist, ist das für ein gemeinsames Leben belastend. Hier einige Tipps, wie Sie sich helfen können:

  • Hilfe zur Selbsthilfe: Im Internet finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
  • An die Familie denken: Ob für Geschwister, Eltern oder den Betroffenen selbst – eine Magersucht ist eine schwierige Situation. Reden Sie offen darüber. Machen Sie klar, dass es in Ordnung ist, wenn das eigene Leben gelebt werden will, Gefühle und Bedürfnisse ihre Berechtigung haben und auch mal keiner Lust hat, das Thema Magersucht in den Mittelpunkt zu stellen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ihr Drumherum sind auch wichtig. Der Austausch mit einer Beratungsstelle kann helfen.
  • Regeln festlegen: Die Küche ist für Magersüchtige ein anziehender Ort. Kochen, aber selbst nicht mitessen, ist ein bekanntes Verhaltensmuster. Die Regel, dass der Betroffene die Küche nicht betreten darf oder das Verbot nur für andere zu kochen, könnte helfen. Die Vereinbarung, Mahlzeiten getrennt einzunehmen, damit sie für die übrige Familie entspannt und genussvoll bleibt, ist manchmal sinnvoll.
  • Suizidgedanken: Wenn alles sinnlos scheint und das „Ich will nicht mehr“ auch noch geäußert wird, kann es sein, dass der Patient darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen.
  • Weitere Informationen erhalten Sie auch unter:

    Sie haben Fragen?
    Kontaktieren Sie uns!







    Die an dieser Stelle von Ihnen eingegebenen personenbezogenen Daten dienen lediglich der ersten Kontaktaufnahme mit Ihnen und dem Zweck Ihrer Anfrage. Es erfolgt keine Weiterleitung oder weiterführende Speicherung Ihrer Daten. Nachdem der Zweck der Erhebung entfallen ist, werden die personenbezogenen Daten gelöscht und nicht mehr für andere Zwecke weiterverwendet. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

    Auf der Karte ansehen

    An dieser Stelle nutzen wir das Angebot von Google Maps. Durch die Aktivierung von Google Maps erhält Google die Information, dass Sie die entsprechende Unterseite unserer Website aufgerufen haben. Mehr dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung.