Depressionen: Symptome, Ursachen, Therapiemöglichkeiten

Woran Sie Depressionen erkennen, wie sie entsteht und welche Behandlung wir empfehlen

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Depressionen

Stau, Lärm, Stress. Das Leben in einer Großstadt wie Berlin zu meistern und im Griff zu behalten, fällt immer mehr Menschen schwer. Besonders junge Leute verlieren die Leichtigkeit des Seins durch die täglichen Herausforderungen wie Druck in der Schule, der Kampf um einen guten Studien- oder Arbeitsplatz, die angespannte Wohnsituation oder schlicht durch den Mangel an Kontakten in einer anonymen Umgebung. Eine aktuelle Studie der Barmer Krankenkasse hat gezeigt, dass allein in Berlin mehr als 95.300 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren Hilfe suchen, um ihre Depression zu behandeln. Das sind mehr als 30 % im Vergleich zum Jahr 2005.

Aber wie viele unter uns wagen es nicht, sich ihrem Problem zu stellen, und quälen sich durch den Tag, die Nächte, über Wochen, manchmal über Jahre.

Was war der Auslöser? Wann hat es begonnen? Und vor allem, wie kann man es erkennen, behandeln, und dem Leben wieder einen Sinn geben.

Zahlen, Fakten und Erkenntnisse zum Thema Depression

  • Depressionen sind keine Seltenheit. Sie zählen nach Alkoholsucht und Angststörungen zur dritthäufigsten psychischen Erkrankung
  • 5,3 Millionen Menschen in Deutschland erkranken jährlich an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung. Nach Studien werden nur 30 bis 35 % der Patient:innen diagnostiziert und lediglich 6 bis 9 % Betroffenen aus dieser Gruppe werden angemessen betreut
  • Ca. 16 bis 20 % der Menschen leiden einmal im Leben an Depressionen
  • Laut einer Studie der Barmer in Berlin sind 30,2 % der Versicherten 18-25-Jährigen von einem psychischen Leiden betroffen
  • Die Dunkelziffer depressiver Erkrankungen könnte hierbei jedoch deutlich höher liegen, da viele Patienten mit depressiven Symptomen den Arzt oder Psychotherapeuten erst gar nicht aufsuchen
  • 2015 starben mehr Menschen durch Suizid (10.080) als durch Drogen (1.226), Verkehrsunfälle (3.578) und HIV (371) zusammen (Quelle: Todesursachen-Statistik 2015, Statistisches Bundesamt). Die Mehrheit der Suizide erfolgt vor dem Hintergrund einer unzureichend behandelten Depression
  • Die WHO geht davon aus, dass weltweit ca. 322 Millionen Menschen von Depressionen betroffen sind (WHO, 2017). Das wären mehr als 4,4 % der Weltbevölkerung und 18 % Prozent mehr als zehn Jahre zuvor

Symptome und Anzeichen: Ihr Körper weiß es längst

Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen und einordnen lässt. So zeigen Betroffene unterschiedlichste Symptome, die erst später Rückschlüsse auf das Krankheitsbild der Depression erlauben. Dennoch sind es häufig die gleichen Symptome, die auf eine Depression hindeuten. Genauer gesagt, bevor das Vollbild einer depressiven Episode vorliegt. Diese frühen Symptome dürfen besonders Partnern und Angehörigen als Warnsignal gelten:

  • Leichte Reizbarkeit
  • Störungen des Schlafes
  • Mangel an Energie
  • Verlust der Libido
  • Appetitlosigkeit
  • Wechselnde Stimmung
  • Kopf- oder Rückenschmerzen
  • Schwindel
  • Herz-, Magen-,Darm- Probleme

Oft sind es zunächst unspezifische körperliche Beschwerden, die auf eine beginnende Depression hindeuten. Oft werden die Hinweise aber übersehen, bzw. nicht in Beziehung zur Krankheit gesetzt.

Ein Schritt nach dem andern: Zur Behandlung von Depressionen

„Ich bin doch nicht verrückt!“ – Scham, Verdrängung oder auch Unkenntnis führt dazu, dass viele Erkrankte versäumen, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Bei einem ausführlichen („differenzialdiagnostischen“) Gespräch mit dem Patienten, der sogenannten Anamnese, kann die Depression diagnostiziert werden. Hierfür führt ein Psychiater oder ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Auch kann eine Erfassung aller psychischen Beschwerden des Patienten über seine gesamte Lebenszeit erforderlich werden. Der Therapeut lässt sich auf die Lebens- und Familiengeschichte sowie auf die aktuellen Belastungen und Probleme ein. Neben der Beurteilung der aktuellen Beschwerden werden unterschiedliche Fragebögen mit Testskalen verwendet. Schließlich werden auch noch organische Ursachen geklärt oder ausgeschlossen.

Im Allgemeinen gilt: Je früher die Diagnose stattfindet, desto höher sind die Heilungschancen.

Was ist eine „relevante“ Depression?

Bei einzelnen Anzeichen spricht man noch nicht von einer relevanten Depression. Treten jedoch mehrere Symptome der Krankheit über einen längeren Zeitraum auf, finden Betroffene ohne professionelle Hilfe meist erst viel später aus einer depressiven Episode heraus.

Der Grad einer Depression bemisst sich an der Anzahl, Intensität und Qualität der depressiven Symptome. Man unterscheidet (nach dem ICD-10) zwischen einer leichten, einer mittelgradigen und einer schweren depressiven Episode. Zeigt sich die Depression

  • mit und ohne psychotisch auftretende Symptome?
  • mit einem oder mehreren somatischen Syndromen?
  • nicht zum ersten Mal, sondern wiederholt (rezidivierend)?

Treten zwei Hauptsymptome sowie zwei Früh- oder Zusatzsymptome über mehrere Wochen auf, kann man von einer depressiven Episode sprechen.

Was genau sind die Hauptsymptome?

Für eine Diagnose müssen Hauptsymptome und weitere depressive Symptome mindestens zwei Wochen lang fortwährend vorhanden sein. Patienten beschreiben ihre depressive Gefühlslage unterschiedlich: Reizbar zu sein, hoffnungslos und niedergeschlagen, auch Leere und Schuldgefühle bringen die Patienten zur Sprache.
Andere schildern mehr eine Emotionslosigkeit, bei der sie weder Freude noch Trauer empfinden. Viele depressive Patienten beschreiben auch Ängste; sie fühlen sich sehr unsicher und machen sich große Zukunftssorgen.

Die häufigsten Faktoren einer depressiven Störung sind:

  • eine gedrückte, niedergeschlagene Gefühlslage, traurige Stimmung
  • ein Verlust von Interessen und der Fähigkeit, sich zu freuen
  • Antriebslosigkeit, die Dinge des täglichen Lebens zu erledigen
  • schnelle Ermüdung und nur noch eine eingeschränkte Aktivität

Neben den Hauptsymptomen einer depressiven Störung treten meist weitere Symptome auf. Viele Patient:innen berichten von kognitiven Symptomen, wie

  • Schwierigkeiten sich zu konzentrieren
  • Probleme selbst alltägliche Entscheidungen zu treffen
  • Ängste und negative Zukunftsgedanken
  • Ein Zuviel an Grübeln
  • Selbstzweifel

Negatives Denken und der Verlust von Selbstwertgefühl prägen das Erleben: Daraus entstehen Überzeugungen von Wertlosigkeit oder Schuld, was zum Verlust von Lebensperspektiven und Suizidgedanken führen kann.
Betroffene erleben sich vollständig „in der Sackgasse des Lebens“.

Zudem können depressive Menschen körperlichen-vegetative Beschwerden entwickeln. Sie berichten von:

  • Schlafproblemen
  • Ruhelosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • unfreiwillige Gewichtsabnahmen
  • Libidoverlust

Ebenso können weitere Symptome, wie Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden auftreten, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können. Ein weiteres Anzeichen von Depression kann das auffällig langsame Sprechen und Bewegen von Betroffenen sein. Ist die Depression bereits fortgeschritten, können sogar psychotische Symptome auftreten, wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder auch Stupor (Starrezustand).

Der Verlauf einer depressiven Störung unterscheidet sich von Patient zu Patient erheblich. Eine depressive Erkrankung kann bei den meisten Menschen vollständig geheilt werden. Bei manchen Patienten bleiben jedoch Reste der depressiven Symptome bestehen. Depressionen haben zeitlich begrenzte Phasen und nehmen meist auch ohne eine ärztliche Behandlung an Intensität ab. Eine depressive Phase („Episode“) dauert durchschnittlich sechs bis acht Monate, wenn sie nicht behandelt wird.

Ursachen: Sind es die Gene, die Gesellschaft, das Geschlecht?

Depressionen beruhen auf einem breiten Spektrum von möglichen Ursachen.

Heute nimmt man an, dass die Entstehung einer Depression nicht auf ein einheitliches Geschehen zurückzuführen ist. Derzeit richtet die Forschung ihre Aufmerksamkeit auf mögliche Störungen der zentralnervösen Reizleitung und der Reizübertragung an Neurorezeptoren und endokrinologische Prozesse. Was genau Ursache und was Folge einer Depression ist, ist nach wie vor ungeklärt.

Ein bedeutender Teil, nämlich die psychogenen depressiven Störungen, beruht auf psychodynamischen Faktoren und kann durch entsprechende Psychotherapie erfolgreich behandelt werden. Lebensgeschichtlich spielen dabei intensive und andauernde Entbehrungen und Versagungen in den ersten Lebensjahren eine entscheidende Rolle. So können z. B. frühe Trennungen als Verluste von Bezugspersonen, emotionale Vernachlässigung, soziale Isolation, Liebesentzug oder eine generelle Ablehnung des Kindes derartige Mangelerfahrungen darstellen. Bleibende Selbstzweifel und Schuldgefühle für die eigenen Bedürfnisse nach anerkennender Resonanz und Geborgenheit prägen dann weiterhin das Erleben.
Chronische, anhaltende Belastungen und Krisensituationen im Alltag, wie am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft, finanzielle Nöte oder soziale Isolation sind als Auslöser oft geeignet, alte Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein wieder aktuell werden zu lassen und dabei auch körperliche neurochemische Veränderungen im Transmitterhaushalt in Gang zu setzen, was zum depressiven Krankheitsbild mit Niedergeschlagenheit, sinkendem Wohlbefinden und zu weiterem sozialem Rückzug führen kann.

Depressionen mit neurotischem Hintergrund bergen eine möglich erbliche Anfälligkeit.

Studien haben gezeigt, dass die Entwicklung einer depressiven Episode durch genetische Faktoren mit familiärer Häufung der Erkrankung, Geschlecht und Alter als erhöhtes Risiko für Depressionen angenommen werden kann.

Akute psychische Belastungen nehmen einen starken Einfluss auf die Psyche eines Menschen und seine Mitmenschen und können depressionsauslösend wirken. Auch körperliche Erkrankungen können das Risiko einer Depression erhöhen. Die meisten depressiv erkrankten Menschen hatten, kurz bevor die Störung erstmals auftrat, kritische Lebensereignisse zu bewältigen. Beispiele hierfür sind der Verlust einer vertrauten Person oder des Arbeitsplatzes, das Erleben von Gewalt, Familienkonflikte, Trennungen oder eine massive Überschreitung der eigenen Grenze, kurz Überforderung des eigenen Könnens. Solche Belastungen können unüberwindbar werden und die Erkrankung auslösen und verstärken.

Wichtig dabei ist die individuelle Sichtweise. Was für Außenstehende scheinbar schöne Ereignisse, wie z.B. ein großer Lottogewinn sind, können für den Betreffenden zur schweren Last werden.

„Depression ist aber nicht nur Volkskrankheit, weil viele Menschen an ihr erkranken, sondern auch, weil sie ihren Ursprung oftmals in den gesellschaftlichen Verhältnissen hat.“
Max Tholl (freier Journalist und Redakteur des Tagesspiegel, Berlin)

Auch spielt der Rhythmus unserer heutigen Gesellschaft eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die Anforderungen an den Einzelnen und die allgemeine Belastung sind in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen.

Hier kommt darüber hinaus die Persönlichkeit zum Tragen. Lebens- und Lernerfahrungen, wie z.B. ein zu hoher Anspruch an sich selbst. Perfektionismus und Leistungsorientierung, die ausgeprägte Neigung, sich Sorgen zu machen oder sich nicht abgrenzen zu können. Das viel zitierte halbleere Glas wird eher gesehen als das Halbvolle. Optimismus findet sich nicht im Vokabular des Betreffenden.

In den letzten Jahren wurde der Fokus auf das Individuelle in der Bewältigung der Krankheit gelegt. Im Fachjargon spricht man daher von einem Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs-Modell.

So gelingt es häufig in stationärer Behandlung Patient:innen zu stärken, indem man ihnen vermittelt, was ihre eigenen Ressourcen sind und was sie können. Was es heißt, mit eigener Kraft der Depression entgegenzuwirken und Erkrankungen zu bewältigen. Sie können dazu beitragen, die Gesamtheit der Symptome zu mindern oder sogar ihr erneutes Auftreten zu verhindern. Hier setzt die Psychotherapie an!

Wer’s merkt, muss darüber reden: Die Sorgen der Angehörigen

Sind Sie in Sorge um Ihren Partner, Angehörigen, Kollegen? Haben Sie die Befürchtung, dass ein Familienmitglied oder Ihr Partner unter Depressionen leidet? Was zu tun ist, und wie Sie es erkennen:

  • Sprechen Sie offen mit ihr oder ihm über Beschwerden einer möglichen Depression
  • Führen Sie den „Zwei-Fragen-Test“ durch. Er dient zur Erfassung von Hauptkriterien der Depression (nach der S3 Leitlinie) und zeigt Ihnen eine erste Tendenz
  • Bieten Sie Ihrem Angehörigen Unterstützung an, falls dieser sich professionellen Rat holen möchte
  • Haben Sie mehrere der vorher erwähnten Symptome bei Ihnen oder einem Angehörigen erkannt?

„Hast du dich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos gefühlt?“ „Ja!“
„Hattest du im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die du sonst gerne tust?“ „Ja!“

Gerne informieren wir Sie darüber, mit welchen Behandlungsmethoden wir Sie unterstützen können.

Wir sind täglich 24 Stunden für Sie da:
Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk
Tel. (030) 81 09 – 0
klinik-info@tww-berlin.de

Ein Volk im Dilemma: Depression und Toleranz

Depressive Menschen sind gefährdet, akut gefährdet, sich das Leben zu nehmen, wenn sie keine Möglichkeiten mehr sehen, dem Strudel ihrer negativen Gedanken entrinnen zu können. Trotz dieser Realität müssen depressive Menschen leider immer noch damit rechnen, dass ihnen in ihrem Umfeld mit Unverständnis, Ablehnung oder Angst begegnet wird. Die Depression ist unter uns, ja, man spricht von einer Volkskrankheit.

Aber es ist immer noch so, dass man in der Öffentlichkeit viel zu selten darüber redet. Dass diese Tabuisierung weder Betroffenen noch Angehörigen bei der Heilung hilft, sollte klar sein, ist aber längst noch nicht überall wie selbstverständlich, angekommen.

Eine Depression beeinträchtigt neben vielfachen körperlichen Symptomen das Denken, Fühlen und Handeln.

Eine Depression legt sich oft wie ein schwarzer Umhang um die Menschen. In den schlimmsten Fällen handelt es sich dadurch um einen Zustand, der durch das depressionstypische Denken bis hin zum Selbstmord führen kann. Die Depression gehört in Deutschland zu den häufigsten Krankheiten. Wie positiv ist es dann zu wissen: Depressionen lassen sich mit der richtigen Therapie bei guten Heilungschancen erfolgreich behandeln.

Der kleine, große Unterschied: Depressionen bei Männern und Frauen

Je nach Geschlecht äußert sich eine Depression unterschiedlich und hat auch verschiedene Ursachen. Langjährig angelegte Studien belegen, dass Männer entgegen früheren Annahmen beispielsweise deutlich mehr unter Trennungen und Einsamkeit leiden als zum Beispiel unter einem Verlust des Berufes oder unter finanziellen Krisen.

Frauen erkranken doppelt so häufig an einer Depression wie Männer, haben es jedoch leichter, nach einer Trennung in ihrem Freundschaftsnetzwerk Anschluss zu finden, sich mitzuteilen, Hilfe zu holen und über ihre Probleme zu sprechen. Entsprechend weisen depressive Männer ein deutlich höheres Risiko für Suizid als depressive Frauen auf.

Leichte Depressionen lassen sich oft durch ambulante Therapie, als Einzel- oder als Gruppentherapie behandeln.

Bei mittelgradiger Depression können eine intensivere ambulante, ggf. auch eine teilstationäre (tagesklinische) oder stationäre Behandlung hilfreich und wirksam sein. Hier werden dann in der Regel mehrere Therapieverfahren sich ergänzend miteinander kombiniert.

Bei schweren und chronischen Depressionen wird eine stationäre kombinierte Behandlung aus Antidepressiva und Psychotherapie dringend empfohlen. Hier sind intensive Betreuung, vielfältige Therapieangebote sowie sorgsam ausgewählte Medikamente wie Antidepressiva ein bewährtes Erfolgsrezept. Die Psychotherapie reduziert nach erfolgreicher medikamentöser oder psychotherapeutischer Akutbehandlung langfristig das Rückfallrisiko.

Das Leben wieder als wertvoll verstehen: Therapiemöglichkeiten in den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk

Depressionen sind mit ärztlicher und psychologischer Hilfe sehr gut behandelbar – besonders, wenn sie frühzeitig erkannt werden! Die Depressionsbehandlung im Theodor-Wenzel-Werk entspricht neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird individuell aus einem breiten Therapieangebot an die Bedürfnisse der Patienten angepasst.

Bei schweren Depressionen ist ein Klinikaufenthalt ratsam. Auch für die hier behandelten schweren Formen der Depressionen existieren sehr gute Heilungschancen. Mit dem richtigen Mix aus einer antidepressiven Medikation, Gesprächen, Psychotherapie und weiteren Maßnahmen des multiprofessionellen Teams finden Sie wieder in ihr Leben zurück.

In den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk stehen Ihnen zwei Abteilungen zur Verfügung, die sich individuell mit Ihrer Depression befassen und Sie interdisziplinär auf dem Weg der Besserung begleiten.

Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

An psychischen oder psychosomatischen Beschwerden leidende Menschen, die eine intensive Psychotherapie benötigen, können in dieser Abteilung behandelt werden, insbesondere dann, wenn die Erkrankung zu Schwierigkeiten im beruflichen und /oder privaten Alltag führt oder die Alltagsanforderungen die Erkrankung weiterbefördern. Ganz entsprechend der Verbreitung in der Bevölkerung ist auch hier Depression eine der häufigsten Diagnosen. Die tiefenpsychologisch ausgerichtete Behandlung erfolgt gemäß dem stationären Behandlungsprogramm multimodal, d. h. mittels einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapie sowie sogenannten Spezialtherapien (z. B. Kunsttherapie, Musiktherapie, körperorientierten Verfahren, u.a.). Eine enge Begleitung erfolgt durch das geschulte Pflegepersonal (Bezugspflege). Entsprechend der psychosomatischen Grundhaltung werden hier auch – falls vorhanden – körperliche Beschwerden und Erkrankungen diagnostiziert, eingeordnet und mitbehandelt. Dafür stehen psychotherapeutisch ausgebildete Ärzte zur Verfügung, die speziell trainiert sind, die seelischen Aspekte der Krankheit mit den körperlichen Beschwerden in Verbindung bringen zu können.

Dabei bestehen nicht selten komplexe Krankheitsbilder, z. B. Depression bei chronischen Schmerzstörungen oder Depression bei Essstörungen oder bei Diabetes mellitus oder anderen körperlichen Problemen, wenn andere Organsysteme betroffen sind.

In leichteren Fällen kann die Behandlung in der psychosomatischen Tagesklinik teilstationär erfolgen.
In jedem Fall stehen Bezugspflege, vielfältige physiotherapeutische Angebote und sozialarbeiterische Beratung ergänzend zur Verfügung.

Das Behandlungsziel ist immer die Verminderung des seelischen und/oder körperlichen Leidens.

Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie

Nach Erkenntnissen der modernen Forschung wird bei moderaten bis schweren Depressionen eine kombinierte Behandlung aus Antidepressiva und Verhaltenstherapie empfohlen. Die Verhaltenstherapie ist besonders geeignet, um einen langfristigen Erfolg der Depressionsbehandlung zu sichern.

Während die Antidepressiva für ein Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn sorgen, können durch Verhaltenstherapie Selbsthilfemechanismen aktiviert werden. Daraus entsteht eine bessere Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und das Selbstvertrauen kann gesteigert werden. Bereits durch geringfügige, aber regelmäßige Änderung in Ihren Aktivitäten und ihrer Einstellung zu sich und anderen, kann sich eine Besserung in Ihrer Gefühlswelt einstellen. Unsere Therapiebausteine bestehen aus einer antidepressiven Medikation, einer psychologisch-verhaltenstherapeutische Depressionsbehandlung in Einzel- und Gruppensitzungen, Entspannungs- und Achtsamkeitstraining, physiotherapeutische Maßnahmen sowie Kunst-, Ergo-, Musik- und Tanztherapie.

Neben Einzelverhaltenstherapie bieten wir auch Depressionsbewältigungsgruppen an, in denen Sie Informationen über die Symptomatik sowie Entstehungs- und Bewältigungsmöglichkeiten in schriftlicher Form bekommen. Sie lernen, wie Sie in kleinen, erreichbaren Schritten eine Aktivierung und günstigere Denk- und Verhaltensweisen erreichen können.

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