Burnout: Fakten, Symptome und Therapien

Wenn der Alltag zum Überlebenskampf wird

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Burnout

Haben Sie die Beziehung zu sich selbst verloren oder stecken Sie in einer Beziehung voller Konflikte? Neigen Sie zum Perfektionismus und sind latent überfordert? Der Weg zum Burnout kommt nicht nur über Stress, Überstunden oder Schlafmangel.

Menschen mit einem Burnout-Syndrom haben sich in Kämpfen erschöpft. Kämpfe mit dem Arbeitgeber, den Kollegen, mit dem System, in dem sie sich befanden, aber auch mit dem Partner. Lebenssituationen wie Verluste, Scheitern, Krankheit, die Burnout-Patienten nicht akzeptieren wollen, münden in einen Konflikt, der scheinbar unlösbar scheint. Da kann auch das familiäre Umfeld ein Auslöser sein, wenn es zum Beispiel um die Pflege von Angehörigen geht.

Burnout: Die psychische Erkrankung in Zahlen

87 % der Menschen in Deutschland sind gestresst. Jeder 2. glaubt von Burnout bedroht zu sein und 6 von 10 Befragten klagen über typische Burnout-Symptome wie anhaltende Erschöpfung, innere Anspannung und Rückenschmerzen.

Eine Umfrage aus dem Februar 2018 beschreibt Zeitdruck und emotionalen Stress als stärkste Belastung, gefolgt von Überstunden und schlechtem Arbeitsklima. Ständige Erreichbarkeit versetzt jeden 4. in Hektik. Ängste sind subtiler geworden, z.B. die Sorge, mit neuen Technologien nicht umgehen zu können.

Definition Burnout: mehr als nur ausgebrannt

Burnout ist ein englischer Begriff, den der Psychoanalytiker Freudenberger im Jahr 1974 geprägt hat. Er bedeutet übersetzt „ausgebrannt“ und bezog sich zunächst auf den Zustand von Belastungen am Arbeitsplatz in helfenden Berufen.

Burnout wird heute umfassender gebraucht, auch wenn dem keine allgemein anerkannte und wissenschaftlich untersuchte Diagnose zugrunde liegt. Das Burnout-Syndrom wird in der internationale Klassifizierung für Diagnosen, ICD 10, als Problem mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung eingestuft.

Anders als von Freudenberg diagnostiziert, weiß man heute, dass ein Burnout nicht nur das Resultat eines idealistischen Überengagements ist. Es ist das, was passiert, wenn dass Geben und Nehmen im Job, im Privatleben, im Alltag in aus der Balance sind. Es ist das Zuviel an Energie, das ein Mensch physisch und psychisch verkraften kann.

Burnout oder Depression oder beides?

Bei den Symptomen des Burnout und einer Depression gibt es Überschneidungen, wie Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit, Müdigkeit, ein Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Es verbirgt sich aber nicht hinter jedem Burnout eine Depression.

Typisch für Burnout:

  • Anzeichen von Selbstentfremdung,
  • Empathielosigkeit, körperliche Erschöpfung
  • Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung und Beschwerden bei der Arbeit

Das Burnout-Syndrom ist anders als bei der Depression an bestimmte Lebenssituationen geknüpft. Burnout-Betroffenen geht es besser, wenn die Belastung, wie z.B. der jobbedingte oder selbst auferlegte Leistungsdruck wegfällt. Hingegen wird bei einem an Depression erkranktem Menschen, dessen angeschlagenes Selbstwertgefühl sein permanenter Begleiter ist, so eine Maßnahme nicht zwingend greifen.

Typisch für Depression:

  • Hoffnungslosigkeit
  • Selbsttötungsgedanken.

Dennoch können Burnout-Symptome das Risiko steigern, dass jemand eine Depression bekommt. Die Grenzen zwischen Burnout und Depression bleiben unscharf. Daher kommt den Kliniken, den Ärzten und Therapeuten die wichtige Aufgabe zu, sorgfältig zu prüfen, ob ein Burnout und/oder eine Depression vorliegt. So wäre z.B. die berufliche Auszeit für den einen fatal, für einen Burnout-Betroffenen wiederum, könnte es die erhoffte und ersehnte Linderung seiner Beschwerden sein.

Bedauerlicherweise hält sich hartnäckig die Annahme, dass ein Burnout die „bessere“ Krankheit als die Depression sei. Die soziale Anerkennung, dass jemand für etwas „brannte“, also viel geleistet hat, ist weitaus höher als bei der Depression, die völlig zu Unrecht den passiven Schwäche-Stempel aufgedrückt bekommt.

Symptome des Burnout: nicht plötzlich, aber schleichend

Wann es angefangen hat? Auf diese Frage wissen die meisten Burnout-Patienten keine genaue Antwort. Nur, dass es schon länger so ist. Veränderungen des Lebens offenbaren sich als Überforderung; z.B. der Beginn eines Studiums in einer neuen Stadt, ein neuer Job, ein neuer Chef. Dabei können Erwartungen enttäuscht, das eigene Selbstbild erschüttert oder sogar Lebensziele zerstört werden.

Hauptsymptom von Burnout ist das Gefühl tiefer Erschöpfung. So kündigt sich das Ausgebranntsein zunächst emotional, psychisch und bei der schwindenden Leistungsfähigkeit an. Erst psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerz oder Magenprobleme, bewegen Betroffene Hilfe bei einem Arzt, Therapeuten oder die Klinik des TWW zu suchen.

Je früher Sie einen Arzt aufsuchen, desto besser die Chancen, es schnell in den Griff zu kriegen. Warnsignal Nummer eins ist, wenn Sie nicht abschalten können, sich nicht mehr richtig erholen und dadurch weniger leistungsfähig sind. Sie müssen dann noch mehr Kraft aufwenden, um Ihre Aufgaben zu bewältigen. Damit beginnt ein Teufelskreis.

Die Burnout-Symptome lassen sich in Phasen aufteilen:

Burnout-Symptome in der Anfangsphase sind:

  • das Gefühl von Untentbehrlichkeit
  • Zeitmangel
  • Verleugnung eigener Bedürfnisse
  • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
  • Einschränkung sozialer Kontakte auf Kunden, Patienten, Klienten etc.

Die 1. Phase: Anzeichen einer Erschöpfung.

  • Rastlosigkeit
  • Energiemangel
  • Schlafmangel
  • erhöhte Unfallgefahr
  • anfällige Gesundheit, z. B. für Infektionen, auch psychosomatischer Natur

Phase 2: Reduziertes Engagement, aus Überengagement wird Anspruchshaltung

Die Betroffenen nehmen längere Pausen als üblich, kommen zu spät zur Arbeit und gehen zu früh wieder. Sie begeben sich zunehmend in einen Zustand „innerer Kündigung“. Der starke Widerwille gegen die Arbeit führt dazu, dass sie – wenn überhaupt – nur noch das Nötigste tun. Vor allem in helfenden Berufen ist eine „Entpersönlichung“ von Beziehungen ein typisches Burnout-Symptom. Die Fähigkeit zum Mitgefühl und zur Anteilnahme für Andere (Empathie) nimmt ab. Im Umgang machen sich emotionale Kälte und Zynismus breit. Pflegekräfte werten z. B. ihre Patienten stark ab.

  • schwindender Idealismus
  • Herunterfahren des Engagements durch gefühlte, psychische Belastung
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung
  • Innere Kündigung: Gefühl, ausgebeutet zu werden
  • Aufblühen in der Freizeit
  • zunehmende Distanziertheit gegenüber Klienten, Patienten, Geschäftspartnern
  • abnehmende Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
  • emotionale Kälte und Zynismus
  • negative Gefühle Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten gegenüber
  • überzogene Anforderungen an den Partner, ohne etwas zurückzugeben.
  • keine Kraft und Geduld Zeit mit den Kindern zu verbringen.

Die 3. Phase des Burnout: Emotionale Reaktionen wie Depression und Aggression

Wenn das überhöhte Engagement langsam in Frustration kippt, macht sich häufig Desillusionierung breit. Die Realität entspricht nicht den eigenen Wünschen. Sie geben die Schuld dafür entweder der Umwelt oder sich selbst. Ersteres führt eher zu Aggressionen. Letzteres trägt zu einer depressiven Stimmung bei („Ich bin ein Versager!“).

  • Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit
  • Gefühl innerer Leere
  • bröckelndes Selbstwertgefühl
  • Pessimismus
  • Angstzustände
  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit
  • Mangel an Leistungsfähigkeit
  • Schuldzuweisung nach außen, an Kollegen, Vorgesetzte oder „das System“
  • Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld
  • häufige Konflikte mit anderen, Intoleranz
  • Zorn

Die 4. Phase des Burnout: Abbau, schwindende Leistungsfähigkeit

Die sinkende Motivation und die starke emotionale Belastung schlagen sich nach einiger Zeit auch in einer schlechteren Leistung nieder. Die Betoffenen machen häufiger Flüchtigkeitsfehler oder vergessen Termine.

  • schwindende Kreativität
  • Unfähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen
  • Probleme, Entscheidungen zu fällen
  • „Dienst nach Vorschrift“
  • undifferenziertes Schwarz-Weiß-Denken
  • Ablehnen von Veränderungen

Die 5. Phase des Burnout: Verflachung, Desinteresse

Burnout macht einsam.

  • Der Energiemangel führt zu einem emotionalen Rückzug.
  • Betroffene reagieren zunehmend gleichgültig und gelangweilt,
  • Aufgabe der Hobbys
  • Rückzug von Freunden und Familie zurück.

Die 6. Phase des Burnout: Leiden durch psychosomatische Reaktionen

Die enorme psychische Belastung schlägt sich in körperlichen Beschwerden nieder. Psychosomatische Anzeichen können bereits in der Anfangsphase auftauchen

  • Schlafstörungen und Albträume
  • Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
  • erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
  • Übelkeit und Verdauungsbeschwerden (Erbrechen oder Durchfälle)
  • sexuelle Probleme
  • starke Gewichtszunahme oder -abnahme infolge veränderter Essgewohnheiten
  • verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein
  • erhöhte Infektionsanfälligkeit

Die 7. und letzte Phase des Burnout: Syndrom der Verzweiflung

Die Betroffenen versinken in einer schweren Burnout-Depression.

  • Gefühl der Hilflosigkeit wird zu Hoffnungslosigkeit
  • Das Leben scheint sinnlos
  • Suizidgedanken tauchen auf
  • Nichts bereitet mehr Freude
  • Totale Gleichgültigkeit

Beim Burnout gilt das Gleiche wie bei vielen anderen Krankheiten und Störungen: Je früher das Problem erkannt und angegangen wird, desto besser lässt es sich beheben.

Nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil sich die Symptome von Burnout mit anderen Störungen wie zum Beispiel dem chronischen Müdigkeitssyndrom (Fatigue) oder der Depression überschneiden können. Das erschwert die Diagnose und verlangt nach einer kompetenten Anamnese eines Fachmanns.

Chronische Müdigkeit? Lethargie? Burnout-Symptome behandeln, heißt handeln!

Gerade weil es für Burnout keine Standard-Therapie gibt, muss die Behandlung zum Patienten und seiner Lebenssituation passen. In leichten Fällen ist mit Stressbewältigung, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und der Klärung eigener Ziele oft schon viel zu erreichen:

  • aufgeben – erreichen: Es hilft die eigenen Erwartungen unter die Lupe zu nehmen und unrealistische Erwartungen aufzugeben. Burnout-Betroffene sollten versuchen, erreichbare Ziele zu definieren, um sich selbst zu motivieren und für Entspannung sorgen.
  • verändern – verbessern: Im Job hilft es, sich intensiver auszutauschen, Aufgaben im Team zu lösen oder abzugeben. Eine Weiterbildung machen und mit neuer Motivation starten. Beim Vorgesetzten anregen neue Aufgabenbereiche zu übernehmen, auch wenn die Arbeitsmarktsituation hier nicht immer Spielräume bietet.
  • versagen – bewältigen: Die Angst vor Fehlern oder Risiko verursachen Stress.Die Suche nach Anerkennung und Lob können im Rahmen von Coachings und Verhaltenstherapien durch alternative Strategien entschärft werden, um souverän mit Konflikten umzugehen und sich angemessen abzugrenzen.
  • ablenken – entspannen: Menschen, die sich ausgebrannt fühlen, brauchen längere Erholungspausen, die am besten fest in den Terminplan eingebaut sind. Ablenkung mit Musik, Fotos von Familie oder Freunden, oder dem Blick ins Grüne. Autogenes Training, Yoga, progressive Muskelrelaxation oder auch ein Therapeut helfen dabei, Phasen des Stresses abzubauen und zu entspannen.
  • rausgehen – teilnehmen: Partner, Freunde oder Familie können dabei helfen, wieder an der Welt da draußen teilzunehmen.
  • leben – bewegen : Sich gut zu ernähren und genügend zu schlafen, kombiniert mit einem gesunden Maß an Bewegung und Sport, bringt das Leben in seine Balance zurück

Therapien helfen, alte Muster zu überwinden

Die Voraussetzung für jede Therapie ist die Einsicht, dass überhaupt ein Burnout-Problem existiert. Ziel ist es, Strategien im Umgang mit den aktuellen Belastungen zu erlernen, das Selbstbewusstsein zu stärken und realistische Perspektiven zu finden.

Patienten lernen zum Beispiel, ihre Gefühle deutlicher wahrzunehmen und auszudrücken. Sie trainieren, sich gegen Druck von außen zu besser behaupten. Sie üben Konflikt- und Stressbewältigung. Wer bewusst auf die Vorteile seiner bisherigen Muster verzichtet, wird anfangs mit erhöhter Anspannung und einer Zunahme von Beschwerden rechnen müssen. Langfristig sinnvolle Veränderungen tun kurzfristig oft weh. Deshalb fallen den meisten Menschen Veränderungen schwer.

Zwei Beispiele:

  • Wer sich stets akribisch auf eine Arbeit vorbereitet hat, wird sich bei weniger ausführlicher Vorbereitung erst einmal unsicher fühlen.
  • Wer bislang Konflikten mit Vorgesetzten ausweichend behandelt hat, muss diese Konflikte austragen, die Spannung aushalten und eine akzeptable Lösung finden – bis er schließlich in den Genuss seiner veränderten Strategien kommt.

Letztlich geht es darum, eigene Verhaltensweisen, die zur Überlastung und Überforderung beigetragen haben, zu verändern. Betroffene werden sich darüber klar, dass ihr Verhalten scheinbare Vorteile für sie hatte, auf die es nun zu berichten gilt. Menschen die sich ihren Burnout nicht eingestehen, können auch das Übel nicht selbst an der Wurzel packen.

Die Auseinandersetzung mit anderen Burnout-Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen oder über Erfahrungsberichte, kann dabei helfen, Wege aus dem Burnout zu finden.

Befindet sich der Burnout-Prozess noch in der Anfangsphase, genügt oft schon eine Krisenintervention oder eine Kurzzeittherapie von wenigen Stunden als erste Burnout-Hilfe. Ziel ist es, verbesserte Fertigkeiten zur Konflikt- und Problemlösung zu entwickeln und ein feineres Gespür für die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu bekommen.

Burnout-Syndrom: Therapien im Überblick:

Entspannung ist die beste Technik

wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können die Burnout-Symptome mindern und unterstützen.

Psychotherapie

Ist das Burnout schon weiter vorangeschritten, ist meist eine Psychotherapie zur Burnout- Behandlung notwendig. Da die Gründe, die zu dieser Störung führen, ganz unterschiedlich sind, sind auch der Therapieschwerpunkt und die Methode individuell verschieden.

Verhaltenstherapie

Mithilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich falsche Vorstellungen und Verhaltensmuster auflösen, die Burnout-Patienten oft verinnerlicht haben. Ein Beispiel: „Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich wertlos.“ Das Hinterfragen solcher Muster und Weltanschauungen (Paradigmen) ermöglicht es, sich von den krankmachenden „inneren Antreibern“ zu befreien. Ein Ziel der Burnout-Therapie ist es also, die problematischen Muster zu erkennen und schrittweise zu verändern.

„Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich wertlos.“

Tiefenpsychologische Verfahren

Bei vielen Burnout-Betroffenen steht der Aufbau eines stabileren Selbstwertgefühls im Vordergrund. Mit wachsendem Selbstwertgefühl verringert sich ihre Abhängigkeit von äußerer Anerkennung. Sie ist oft der geheime Motor hinter dem Raubbau an den eigenen Kräften. In solchen Fällen sind tiefgreifende seelische Umstrukturierungen notwendig, die sich besser durch tiefenpsychologische Verfahren wie eine Psychoanalyse bewirken lassen.

Solche Prozesse Ziel ist es, verbesserte Fertigkeiten zur Konflikt- und Problemlösung zu entwickeln und ein feineres Gespür für die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu bekommen. „Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich wertlos.“ können langwierig und mitunter zunächst schmerzhaft sein, sind aber in einigen Fällen für eine wirksame Burnout-Therapie unumgänglich.

Gruppentherapie

Auch eine Gruppentherapie kann wichtige Unterstützung bei Burnout leisten. Für viele Patienten ist es zunächst ungewohnt, die eigenen Probleme mit einer Gruppe von zunächst Fremden zu teilen. Es hat jedoch meistens eine entlastende Wirkung, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Körpertherapie, Gesundheit und Sport

Viele Patienten mit Burnout haben verlernt, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. In solchen Fällen können sogenannte Körpertherapien ergänzend zur Psychotherapie helfen. Der Patient lernt, körperliche Verspannungen wahrzunehmen, die durch Ängste und Stress entstehen. Wird die körperliche Anspannung gezielt aufgelöst, entspannt sich auch die Psyche . Körperliche Aktivität unterstützt den Genesungsprozess, und wirkt sich positiv auf das Körperempfinden und das Selbstbewusstsein aus.

Therapien in Kliniken bei Burnout

Bei schwerem Burnout kann ein Aufenthalt in der Klinik wie das TWW in Berlin sinnvoll sein. Hier im Südwesten von Berlin wird ein breites Spektrum an Therapien angeboten. Dazu gehören neben tiefenpsychologischen Ansätzen, kognitiver Verhaltenstherapie, systemischer Therapie und Gruppentherapie oft auch Körpertherapie, Kunsttherapie oder Ergotherapie.

Der genaue Therapieplan wird dabei individuell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten. Durch den stationären Rahmen können sich die Patienten intensiv und ohne Ablenkung mit ihrer Problematik auseinandersetzen, Ursachen aufdecken und neue Verhaltes- und Denkmuster einüben. Eine solche „Burnout-Kur“ hilft langfristig besser mit eigenen Ressourcen zu haushalten.

Medikamente bei Burnout – ein Fall für den Facharzt, Therapeuten oder die Klinik

In schweren Fällen kann der Arzt eventuell auch Medikamente verschreiben – sogenannte Antidepressiva, zum Beispiel aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Diese Medikamente verstärken den Effekt des Botenstoffes Serotonin.

Nebenwirkungen kommen vor, wie zum Beispiel Übelkeit, Durchfall, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, verminderte Libido, Erektions- und Ejakulationsstörungen sowie innere Unruhe und Erregung. Patienten sollten sich zu Wirkung und möglichen Nebenwirkungen ausführlich vom Arzt beraten lassen.

Weil wir so sind, wie wir sind oder die Ursachen des Burnout

Die Burnout-Ursachen sind wie Du und ich: anders, einmalig, individuell. Eben wie die Bedürfnisse und Ziele jedes Menschen in ihrer besonderen Konstellation in ihrer Umwelt auch einmalig sind. Dennoch lassen sich Risikofaktoren für Burnout an zwei Typen von Menschen erkennen: (Illu?)

  • Erstens: Menschen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, die infolgedessen überempfindlich, eher angepasst und passiv und besonders liebebedürftig sind.
  • Zweitens: Ebenso findet man unter den Burnout-Kandidaten häufig dynamische, sehr zielstrebige Menschen, die mit viel Ehrgeiz, Idealismus und Engagement ein hohes Ziel erreichen wollen.

Diagnose Burnout: Was Angehörige in dieser Situation tun können

Für die Angehörigen ist es nicht leicht, mit Burnout-Betroffenen das tägliche Leben zu meistern. Wichtig ist, dass ein Facharzt Burnout diagnostiziert hat. Das erleichtert es der Familie Burnout als Krankheit akzeptieren und beseitigt Vorurteile und Unsicherheiten.

  • Gut gemeinte Ratschläge und Aufmunterungsversuche sind nicht zielführend. Sie verstärken eventuell Schuldgefühle des Patienten.
  • Seien Sie offen und freimütig . Patienten ziehen sich von ihrem Partner oder der Familie zurück. Das ist keine Option, um einen Burnout langfristig und erfolgreich hinter sich zu lassen.
  • Versuchen Sie es mit Zuhören und Zuwendung.
  • Verlangen Sie, dass der Patient Ihnen zuhört. Jedoch ohne Druck und Erwartungshaltung. Die Bereitschaft und Fähigkeit, eine Kommunikation zu führen, fördern.
  • Nicht alle alltäglichen Aufgaben abnehmen.
  • Rücksicht und Geduld ist essentiell für beide Parteien.
  • Vertagen Sie wichtige Entscheidungen. Nach überstandener Krankheit werden Angelegenheiten unter Umständen anders bewertet.
  • Scheuen Sie sich nicht, selbst Hilfe anzunehmen. Unterstützung erfahren Angehörige von Burnout-Erkrankten in Selbsthilfegruppen oder Seminaren.

Je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Burnout vorbeugen? Entspannung heißt das Zauberwort.

Zugegeben, es ist leichter gesagt als getan. Dennoch gibt es Mechanismen und Möglichkeiten den Kampf gegen das Ausgebranntsein zu beenden. Auch Menschen, die Probleme normalerweise gut bewältigen, können bei starkem Stress ein Burnout entwickeln. Folgende Strategien können Ihnen dabei helfen:

  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Was ist Ihnen wirklich wichtig? Soziale Anerkennung, Aufstiegsmöglichkeiten, Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe oder Einflussmöglichkeiten? Ihre Bedürfnisse sind ebenso wichtig, wie die ihrer Mitmenschen.
  • Grundbedürfnisse aufdecken: Burnout ist eine Störung und entsteht aus einer Frustration heraus. Suchen Sie sich Aufgaben, bei denen Ihre individuellen Grundbedürfnisse befriedigt werden. Kreativität, Reputation, soziale Kontakte oder Bewegung sind in dieser Phase wichtig.
  • Stressmanagement und Entspannung: Stress ist ein Burnout-Treiber. Steuern Sie aktiv gegen! Hilfreich sind Stressmanagement und Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung.
  • Selbstaufmerksamkeit: Burnout kommt meist unbemerkt. Befragen Sie sich regelmäßig selbst, wie viel Stress Sie haben und wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind. Je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
  • Stresstagebuch: Ein Stresstagebuch hilft aufzudecken, in welchen Phasen und Zusammenhängen Stress auftritt. Auch Freunde und Familie könnten Ihnen widerspiegeln, wenn Sie reizbarer oder weniger motiviert erscheinen als gewöhnlich.
  • Soziale Kontakte: Das soziale Netzwerk ist ein wichtiger Faktor in der Burnout- Prävention. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Ihre Familie, die ihnen den notwendigen Ausgleich zum Arbeitsleben bieten.
  • Innere Antreiber entmachten: Menschen, die für Burnout anfällig sind, haben innere Antreiber, die sie in die Überforderung peitschen, wie „Sei perfekt!“, oder „Mach es allen recht!“ Machen Sie sich klar, dass niemand perfekt sein kann und Fehler zum Leben gehören.
  • Klare Lebensziele definieren: Finden Sie heraus, welche Ziele ihnen im Leben wichtig sind. Versuchen Sie auch, sich von Vorstellungen zu verabschieden, die Ihnen andere eingeimpft haben. Verzetteln Sie sich nicht in kräftezehrenden Projekten, die unglücklich machen.
  • Stärkung der Selbstakzeptanz: Für Burnout sind die anfällig, die ihr Selbstbewusstsein aus einer Rolle im Beruf oder Privatleben ziehen: die perfekte Mutter oder die erfolgreiche Managerin. Starke Selbstakzeptanz schafft es, von Erfolgen unabhängig zu sein
  • Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport und viel Bewegung hilft beim Stressabbau und ist wisschenschaftlich erwiesen Schränken Sie den Konsum von z. B. Nikotin, Koffein oder Alkohol und Zucker ein. – Ohne diese chemischen Antreiber gehen Sie weniger stark über Ihre persönlichen Grenzen hinaus. Spaß im Job ist eine innere Haltung. Sie zu pflegen, schützt vor Burnout.

Dem Burnout kündigen: Was Sie am Arbeitsplatz tun können

Da das Burnout-Syndrom oft durch Unzufriedenheit bei der Arbeit entsteht, ist es wichtig, Strategien an der Arbeitsstelle anzuwenden. Folgende Punkte können Ihnen bei der Burnout- Prävention helfen und das Arbeitsklima verbessern:

  • Autonomie anstreben: Wer sich seine Aufgaben und Arbeitszeit flexibel einteilen kann, ist weit weniger für Burnout gefährdet.
  • Zeitmanagement: Ein Burnout-Symptom ist es, sich den Belastungen am Arbeitsplatz nicht gewachsen zu fühlen, sich zu verzetteln oder aufzureiben. Strategien fürs richtige Zeitmanagement aneignen.
  • Nein-Sagen: Eine angetragene Aufgabe auch einmal auszuschlagen, ist eine wichtige Burnout-Prophylaxe. Sonst halsen Sie sich ständig zu viel auf.
  • Unrealistische Anerkennung erhoffen: Das Zuviel an Dankbarkeit erwarten und Anerkennung erhoffen bei ungeliebten Tätigkeiten, sind Burnout-Katalysatoren

Hilfe suchen: Oft ist es nicht so einfach, gute Vorsätze in der Praxis umzusetzen. Falls Sie bei sich über einen längeren Zeitraum ein hohes Stresslevel oder typische Symptome von Burnout bemerken, sollten Sie sich unbedingt an einen Arzt, Psychotherapeuten oder Psychiater wenden.

Nutzen Sie im TWW im Südwesten Berlins Informations- und Gruppenangebote. Wir beraten Sie gerne!

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