Woher bekomme ich Hilfe für mich oder meine Angehörige? Wie sieht diese Hilfe aus? Ein Gespräch über psychiatrische und psychologische Hilfe
Im Zuge der verstärkten Zusammenarbeit und Kooperation von diakonischen Trägern und dem Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf ist mit moderierten Diskussionsrunden zu „Themen, die bewegen“ ein spannendes Veranstaltungsformat entstanden – ganz im Sinne der Sensibilisierung und Schaffung von Sichtbarkeit der diakonischen Angebote im Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf (wir haben bereits in einem anderen Blogartikel darüber berichtet).
Am 11. Mai waren aus den Kliniken im TWW die Chefärztin der Psychiatrie, Dr. Lieselotte Mahler, Pfarrerin und Seelsorgerin Regine Lünstroth und Genesungsbegleiterin Anke Frey sowie Antje Willms-Fass, Dipl. Psychologin/ Psychotherapeutin, ehrenamtlich tätig in der Lebensberatung im Berliner Dom, zu Gast bei der Diskussionsveranstaltung. Ein wesentlicher Grund für diesen Themenabend des Kirchenkreises Zehlendorf zum Thema „Verbunden bei seelischem Leid“ sind diese Zahlen: Jährlich nehmen von 18 Mio. psychisch Erkrankten Erwachsenen in Deutschland 14 Mio. keine Leistungen in Anspruch.
Woher bekomme ich Hilfe für mich oder Angehörige? Wie sieht diese Hilfe aus?
Dr. med. Lieselotte Mahler berichtet über die psychiatrischen Strukturen, den Versorgungsauftrag der Psychiatrie und die Möglichkeiten, die Versorgung mit dem Weddinger Modell zu verbessern. Aus dem Publikum kommen unmittelbar zahlreiche Rückfragen. Die Teilnehmenden fragen, wer und wie man in die psychiatrische Behandlung kommen kann, wie das psychiatrische System mit den begrenzten Ressourcen und steigendem Behandlungsdruck umgehen kann und wie Angehörige in die Behandlung mit einbezogen werden können oder auch was die stationsäquivalente Behandlung genau bedeutet.
Anke Frey stellt nicht nur ihre Arbeit als Genesungsbegleiterin in der Psychiatrie vor, sondern berichtet auch von eigenen Erfahrungen mit Krisen und Behandlung, von Stigmatisierung und Herausforderungen im Genesungsprozess. Die Zuhörer:innen wollen wissen, wie man Genesungsbegleiterin wird, wie Begleitungen von Patient:innen nach Hause aussehen und wie man selbst mit Angehörigen umgehen kann, wenn man selbst in einer Krise ist.
Pfarrerin Lünstroth beginnt ihren Impuls mit einem Gebet und lädt die Zuhörenden ein, sich gedanklich auf ein Gemeinsames, eine Verbundenheit im Leiden einzulassen und berichtet über das TWW und die Räume der Seelsorge als Ort der Begegnung, der Ruhe und des Heilwerdens. Von den Gottesdiensten berichtet sie, dass die Teilnehmenden zwar wechseln, es über die Zeit hinweg aber ein „wandernde Kerngemeinde“ gibt, die sich in den Gottesdiensten jede Woche wiedertrifft.
Antje Willms-Fass berichtet vom niedrigschwelligen Angebot des Berliner Doms, wo Menschen in jeder Art der Lebenskrise schnell und unkompliziert Unterstützung und auch kurzzeitige psychotherapeutische Beratung bekommen können.
Nach den kurzen Impulsvorträgen und Fragen im Gremium hatten die Gastgeberinnen noch einen einladenden Raum für offenen Austausch und persönliche Gespräche hergerichtet.
Insgesamt gibt es zahlreiche und interessierte Nachfragen. Die Themen sind bedeutsam für die unterschiedlichsten Menschen, aus unterschiedlichsten Gründen und finden viel Anklang bei den Anwesenden.